Der Goldpreis ist in den vergangenen Monaten rasant angestiegen. Doch warum ist das Edelmetall aktuell so wertvoll? Weshalb gilt es als sicherere Anlage als Kryptowährungen oder gar Banknoten? Und wo kann man Gold überhaupt kaufen und verkaufen?
BÜCKEBURG/LANDKREIS.
Ob im Schmuckkästchen, Wohnzimmerschrank oder gar als Zahn: Bei so manchem Schaumburger lagert ein wahrer Goldschatz. Denn das glänzende Edelmetall sieht als Kette oder Münze nicht nur hübsch aus – es ist auch viel wert.
„Der Goldpreis ist eigentlich immer nur nach oben gegangen“, beobachtet Nicolaus-Christian Krüger, Geschäftsführer von Goldankauf Marin in Bückeburg. Derzeit ist es wertvoller denn je. Im Oktober stieg der Goldpreis auf einen Rekordwert von über 120 Euro pro Gramm an. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei unter 40 Euro.
Krügers Geschäft ist es, Gold anzukaufen und dann weiterzuverkaufen. Häufig sind es Schmuckstücke, mit denen Kunden kommen, manchmal aber auch Zahngold und Münzen. Der Großteil davon landet im Ofen und wird eingeschmolzen. „99,9 Prozent des Goldes wird recycelt und dem Wirtschaftskreislauf zugeführt.“ Das Gold kommt dann zur Scheideranstalt, ein Spezialbetrieb, der Edelmetalle aus Altmetallen zurückgewinnt und reinigt. Nur Goldbarren – auch damit stehen Kunden seltener mal im Laden – werden zum Teil in ihrer Form weiterverkauft.
Um festzustellen, ob es sich um Gold handelt, gibt es verschiedene Testmöglichkeiten wie Säuren, die durch Farbveränderungen auf Fälschungen oder eine geringe Reinheit hindeuten. Ein Röntgenfluoreszenz-Spektrometer, wie es auch Krüger in seinem Laden hat, kann zudem mittels Strahlungen Spektren von Elementen analysieren. Das Gerät, das optisch einem Drucker ähnelt, kann die genaue Zusammensetzung der Materialien angeben.
Wer sein Gold verkaufen möchte, sollte sich jedoch im Vorfeld informieren, rät Krüger. Denn es gebe in seinem Geschäft auch „schwarze Schafe“. „Man sollte vorher schauen, wer wie viel für das Gold bezahlt und vor allem auch, unter welchen Bedingungen.“ Zudem gibt es Käufer, so Krüger, die im Vorfeld unwissende Kunden fragen, wie viel sie für das Gold haben wollen. „Das ist unseriös. Es sollte immer im Vorfeld einsehbar sein, wie viel man kriegt.“
Um Betrugsvorwürfen vorzubeugen, können Kunden dem Bückeburger Goldankäufer zudem beim Einschmelzen über die Schulter schauen und sich vergewissern, dass nichts heimlich beiseite geschafft wird, um den Preis zu drücken.
Trotz seines Geschäfts rät der Geschäftsführer von Goldankauf Marin dazu, sich einen Goldverkauf im Vorhinein gut zu überlegen. „Wenn der Verkauf für den Kunden nicht erforderlich ist, dann sollte er es besser liegenlassen.“ Denn vor allem in Krisenzeiten ist das Edelmetall gefragt. „Gold gilt als sicherere Anlage als Krypto-Währungen und selbst Banknoten.“ So haben auch die aktuellen politischen Spannungen und Konflikte in der Welt für die starke Wertsteigerung gesorgt, so der Experte.
Ähnlich sieht das auch Patrick Eschert, Bereichsleiter Vertriebsmanagement/Marketing bei der Volksbank Hameln-Stadthagen, wo Kunden das Edelmetall kaufen können: „Gold gilt als sicherer Wertspeicher, da es im Gegensatz zu Währungen keiner Inflation oder keinem Kreditrisiko unterliegt.“ Zudem habe Gold vor allem in politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten in der Vergangenheit bereits seine Wertbeständigkeit bewiesen.
Von einem aktuellen „Boom“ möchte der Bereichsleiter trotz der stark gestiegenen Preise jedoch nicht sprechen. „Die Nachfrage nach Gold ist aktuell höher als in den vergangenen zwei Jahren, allerdings gab es auch in der Pandemiezeit bereits starke Kaufphasen.“ Der jüngste Preisanstieg lasse sich vor allem auf Käufe durch Notenbanken und große institutionelle Investoren zurückführen, die ihre Goldreserven ausbauen. Diese Nachfrage habe den Markt beeinflusst.
Dennoch: „Langfristig sprechen viele Faktoren für eine stabile oder weiter steigende Entwicklung, etwa die begrenzte Verfügbarkeit und die anhaltende Nachfrage von Zentralbanken.“ Allerdings könnte es nach den deutlichen Preiszuwächsen der vergangenen Monate in nächster Zeit zu zwischenzeitlichen Preiskorrekturen kommen.


